Der europäische Arbeitsmarkt befindet sich derzeit im Umbruch, und die europäischen Gesellschaften stehen vor einer Reihe von beschäftigungspolitischen und sozialen Herausforderungen. Beispielsweise werden die Auswirkungen des demografischen Wandels immer deutlicher, Migranten und Flüchtlinge müssen effizienter und effektiver in die europäischen Arbeitsmärkte integriert werden, die Arbeitsmärkte werden internationaler, die Arbeit wird mobiler, flexibler und flüchtiger und die Gesellschaft wandelt sich zu einer Informations- und Wissensgesellschaft. Darüber hinaus wird es eine weitreichende Auswirkung zukünftiger Arbeitsplätze oder so genannter “Arbeit 4.0” geben.
Die jüngsten politischen Entwicklungen in Europa zeigen deutlich, dass nationale und isolierte Ansätze nicht ausreichen werden, um die Herausforderungen der Flüchtlingskrise, des demographischen Wandels und der Digitalisierung/zukünftige Arbeitsplätze zu bewältigen. In dieser entscheidenden Phase der Entwicklung der Arbeitsmärkte in der Europäischen Union bietet das Projekt Academia+ die Möglichkeit, forschungsbasierte Studien- und Ausbildungsaustauschprogramme für die Qualifizierung von Berufsberatern und Berufsberatungspraktikern zu entwickeln, die eine transnationale, europäische Perspektive widerspiegeln und den Bedürfnissen der Zielgruppen entsprechen.
Im europäischen Kontext der Mobilität in Ausbildung und Beschäftigung müssen Berufsberater/innen sicherstellen, dass Jeder die Mittel für eine lebenslange Beratung hat. Eine solche Herausforderung erfordert Kenntnisse über die Bildungs-, Ausbildungs- und Beratungssysteme der europäischen Länder in ihrem sozioökonomischen Kontext. Um die europäische Dimension in den Beratungssystemen zu stärken, bot das Projekt Academia+ Trainings für Berater/innen in den europäischen Partnerländern an. Academia+ förderte auch die Entwicklung der europäischen Dimension in Beratungsaktivitäten.
Die Bedeutung der europäischen Dimension in der Berufsberatung sowie die Lernmöglichkeiten, die zwischen den europäischen Ländern bestehen, werden oft nicht als so wichtig verstanden, wie sie sind. In einer vernetzten Welt wirkt sich dies jedoch nachteilig auf die Qualität der Beratung aus.
Academia+ baute auf dem Akademia Netzwerk auf, nicht nur mit den Beratern und Beraterinnen, die in die Partnerländer vermittelt wurden, sondern vor allem mit einer beeindruckenden Zahl ausländischer Berater/innen, die in zunehmender Zahl andere Länder besucht haben. Berater und Arbeitsvermittlungsdienste spielen eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der Herausforderungen der europäischen Arbeitsmärkte und Gesellschaften. Sie gehen nicht nur auf die Bedürfnisse der Arbeitslosen ein, sondern bieten auch Dienstleistungen in den Bereichen Qualifikationsbewertung, Erstellung von Profilen, Durchführung von Schulungen, individuelle Berufsberatung und Kundenberatung, Abstimmung der Menschen auf die Stellenprofile und Angebot von Dienstleistungen für Arbeitgeber sowie die Bewältigung der Herausforderungen der arbeitsmarktfernen Personen an Für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen der europäischen Arbeitsmärkte und Gesellschaften sind eine hohe Qualifikation sowie aktuelle Informationen über effektive Konzepte und Ansätze unerlässlich. Aufgrund des transnationalen Charakters der Herausforderungen werden transnationale Ausbildungsprogramme, Praktika und Arbeitsbesuche sowie die Vernetzung von Praktikern auf europäischer Ebene immer wichtiger. Auf diese Weise haben Beratungspraktiker die Möglichkeit, mehr über aktuelle Ansätze zur Bewältigung aktueller Herausforderungen zu erfahren. Sie haben auch die Chance, von den Ansätzen und Erfahrungen anderer Länder zu lernen, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis.